zaterdag 30 november 2013

Ein Winterkleid für Tramontana



Wir liegen in Asselt und warten auf dem Stefan. Da es schon Herbst ist wird es langsam Zeit das der Bursche sich mal blicken lässt wegen die Anfertigung der Winterplane.
Manfred wird es langweilig und dies ist ein gefährlicher Zustand denn meistens müssen wir es dann büsen und werden wir gebürstet. Genauso geht es uns heute. Wenn wir feschen Burschen sind, kommt die angenehmere Beschäftigung und geht Lisi ein Trumm mit uns. 

Wenn wir zurückkommen, ist der Stefan eingetrudelt und hat er fast alle Masen aufgeschrieben die er braucht. Ausgemacht wird dass nach den Herbstferien die Schablone angefertigt werden.

Am ersten Samstag in November ist es dann soweit. Lisi gibt Manfred die kleine Fotokamera mit da sie bis über beiden Ohren Haus-und Schularbeit zu erledigen hat. „Fleißig knipsen und schauen das es auch ein Ausschau hat“, sagt sie zu ihm. Anscheinend hat Manfred die letzte Monate dazu gelernt denn als er zurückkommt, ist Lisi zufrieden mit dem Resultat. „Woel daomit kann i schoa etwas aofange“ ist ihr Kommentar und gibt Manfred dabei ein Schulterklopfen. Er strahlt bei so viel unerwarteten Lobs!
Viel Hilfsmittel braucht unser Profi bei dieser Arbeit nicht. Da sah es bei der Sommerkappen ganz anders aus. Heute ist nichts mit grauen Tuch und sehr viele Stecknadeln. Ein großes weißes Tuch wird vorne über Tramontana ausgefaltet und über die Railing gehängt. Mit der Schäre schneidet Stefan alles weg was überflüssig ist, macht Löcher wo die Lüftungsschachten, Antenne und Mastständer sind und faltet zum Schluss alles zusammen.


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wie es der Brauch ist im Hafen schaut so mancher vorbei und fratschelt Manfred aus was dies Alles werden soll. Wenn die Information ausreichend und nach Zufriedenheit des Neugierigen mitgeteilt ist,  stedelt dieser davon.

 
 
 
 
Stefan springt wie ein Steinbock herum rupft mal links dann wieder mal rechts an dem Stoff bis er zufrieden ist mit dem Resultat. Unglaublich was dieses Mand’l mit diesem riesigen Fetzen Stoff kann. Erstaunlich das nicht einmal irgendein kleines Zipfelchen Stoff im Wasser hängt.
 
 
 
 

 
 
 

 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
 

 
 
Nach fast drei Stunden harter Arbeit ist die Schablone fertig. Stefan hat das Wichtigste Teil der Winterplane erledigt. Eine gute Schablone ist die Voraussetzung einer gut aussehenden und passenden Plane. 

Beiden Männer genießen oben im Clubhaus ihre Halbe und fahren dann nach Hause. Ich lasse in der Mitte wer die Halbe am Meisten verdient hat. Sagen wir mal so: Beiden haben am Ergebnis auf ihre eignen Art und Weise beigetragen.

Der November bleibt nicht so strahlend wie er angefangen hat. Er zeigt sich wie die Leute ihn in den Niederlanden kennen: feucht, grau, neblig und nasskalt. Oft bleibt es sogar den ganzen Winter so. Grausig!! Es wundert mich immer dass während dieser Zeit nicht irgendwo einer am Baum bummelt. Bei so einem grauen, trübseliges Wetter, nicht einmal ein Sonnenstrahl oder blauer Himmel, müssen doch die Selbstmordquoten ansteigen. Nein, dann ist mir der Tiroler Winter mit seinen verschneiten Bergen und sonnigen Tagen viel lieber. Oké; ich brauche in der Früh keine Stunde früher aufstehen weil ich mein Auto frei schaufeln muss damit ich zur Arbeit fahren kann wenn’s in der Nacht einen Meter Neuschnee gemacht hat. Ich bleibe gemütlich in meinem Korb liegen.

Am 23. November bekommt Tramontana ihr Winterkleid. Lisi möchte gerne mitfahren, doch sie hat sich einen tollen Schnupfen eingefangen. Sie schnauft wie ein altes Dampfschiff, ihre Nase hat wohl ein undichtes Ventile und ihr Kopf leuchtet wie ein Glühwürmchen am Sommerabend. Ich hoffe für sie dass ihre Körpertemperatur nicht noch mehr ansteigt denn mit so viel Wasser im Kopf könnte sie zum Schluss noch pfeifen anfangen wie der Wasserkessel wenn’s Wasser ziert. Im Augenblick ist sie ein wahrer Hitzkopf! Dies ist also der Grund dass Manfred sich bewaffnet mit wiederum der kleinen Kamera zum Hafen begibt und unser Lieschen „Dahoam“ bleibt, was ihr überhaupt nicht passt!!



 
 

„Sauber, die ganze Plane zamgebunden als sei es einen alten Huten! Dies wird ein Ausg‘schau geben.“ war mein erster Gedanken. Behielt den jedoch für mich denn wie bekannt wissen Collies wie sie sich zu Benehmen haben.
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 

 
 
Der Stefan trotzet den bissiger Wind und fängt oben beim Steuerstand an. Meine Bank bleibt über den Winter dieses Jahr an Bord denn sie steht geschützt unter der Plane.
 
 
 
 
  

Kein einziger Handgriff wird umsonst gemacht. Was der Stefan macht hat Hand und Fuß. Das Meiste macht er alleine, nur ab und zu braucht er eine dritte Hand und dann kann Manfred sich nützlich machen. 
 
 
 
 
So hat er sich unter der Plane verkrochen, um dann wieder oben auf dem Schiff zu stehen. Eine Berggams könnte noch eifersüchtig werden auf seiner Hupferei.

 

 
 
 
 
Der Obersteuerstand ist fertig. Saubere Arbeit!!

 

 
 
 
 
Und weiter geht’s mit dem Vorderschiff. Im Moment schaut es aus als sei es ein Mickey Mouse Maske; dort wo die zwei Zipfel aufstehen sind die Ohren!

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Tramontana hat nach sechs Wintern endlich ihr Winterkleid bekommen. Ab jetzt wird das Teakholz geschützt und haben wir, sprich Manfred, im Frühjahr kaum noch Schrubb-Arbeiten.


Tramontana ist, dank Stefan, bestens vorbereitet auf den Winter und kann ihr Winterschlaf anfangen!