Während
Manfred und ich so vor TRAMONTANA stehen und lange Zeit brauchen zum kapieren dass dieses Traumschiff wirklich unser
Schiff ist, fällt mir etwas auf. „Sie
schaut aus wie eine Braut mit Stallstiefeln!“, sage ich zum Manfred. Er schluckt
mal und schaut mich an wie ein Affen eine Geige. Ich sehe ihn an dass er meinen Gedankensprung nicht
folgen kann. Alles an TRAMONTANA glänzt wieder, außer dem Teakholz.
Da sie über den Winter in der Halle bleibt, überlege ich ob Stephan sich
während den Winter um das Deck kümmern könnte. Wenn ja, dann ………….. Erst mal anrufen. Lebe Martin Cooper der das
Handy erfunden hat!
Stephan hat zugesagt. Dass ich seine Planung
komplett durch anander bringe mit meiner Bitte, verstehe ich. Jedoch, das ist
das Gute an einer Planung: man kann sie immer wieder ändern!
Im neuen
Jahr wird mit dieser Arbeit begonnen. Draußen ist es saukalt, sogar ein Patsel
Schnee liegt. In der Halle ist es etwas wärmer…
Als ich am
31 Januar in der Halle komme, hat Stephan das letzte Stück in Angriff genommen.
Ich staune als ich den Unterschied sehe zwischen den geschliffenen Teilen und
das was noch in altem Zustand ist.
Stephan erklärt
mir den Vorgang:
- Zuerst wird alles glatt geschliffen damit die Fugen nicht mehr höher sind wie das Holz. Wird das nicht gemacht, beschädigt man das Holz beim raushohlen der Fugen.
Die Fugen werden raus geschliffen.
Die viele Schrauben müssen raus gebohrt werden.
Kaputtes Holz wird ausgetauscht.
Die Fugen werden gefüllt und dann folgt der Endschliff.
Mit diesem
Gerät werden die Fugen raus geholt.
Wenn die
Fuge raus ist, wird mit diesem Eisen die Fuge überall gleich breit gemacht. Der
nächste Handgriff folgt dann mit Schleifpapier. Die Franzen werden weggeschliffen
damit nachher die Dichtungsmasse wunderbar rein passt. So über den Daumen
gerechnet sind es 74 Fugen nur da wo der Mast steht. Jede Fuge also 4 Mal
bearbeiten, sitzend auf den Knien, gebogenen Rücke bei einer Temperatur von
ungevär 6 Grat!! Da soll noch mal einer behaupten dass die Zimmerer heut zu
Tage ein leichtes arbeiten haben.
Am Sonntag den 26. Februar treffen wir uns in
der Halle. „Der Endspurt ist nun angesagt. Viel brauchen wir nicht mehr zu
tun“, meint Stephan. Wenn ich es richtig verstanden habe, kann die Putzkolonne
am Mittwoch anrücken mit Kübel und Huten oder auf Deutsch gesagt mit Eimer und
Putztüchern. Und ich habe es richtig verstanden, denn Manfred reagiert fröhlich
erstaunt. „Super, und du meinst das geht sich aus?“ Seine Bedenken erzählt er Stephan während des
Schiffrundganges. Der wieder notiert, zur Sicherheit, alles fleißig in seinem
I-Phone. Also, kann ich heute Abend ruhig schlafen gehen. Da wird im Endspurt
nichts übersehen.
Im Grunde ist es auch nicht viel: das Fender
tau befestigen, einigen Bullaugen und Fenster rein montieren und das
„Schleuderfenster“ umdrehen damit der Kabel richtig angeschlossen werden kann.
Bei dieser Bemerkung von Manfred, schaut unser Stephan wie das Christkind dass
der Osterhase sieht. „Tatsächlich, das steht auf dem Kopf!“ Und damit meint er
wohl das Namenschild, denn an etwas anderes kann ich als Leihe so schnell nicht
erkennen was sonst noch auf dem Kopf stehen solle! Schließlich liegt die Faschingszeit
(der Karneval) hinter uns.
Laut
Wochenplan wird Montag und Dienstag das Teakholz gefugt, werden die Schrauben im Teakholz versenkt und
die Fenster-einbau-arbeit erledigt. Das Schiebedach bekommt noch zwei Lagen
Farbe. Das Fendertau wird zum Schluss
wieder da angebracht wo es hingehört. Als allerletztes wird das
Unterwasserschiff gemacht.
Das
Schiebedach hat in einer super passenden Farbe
den ersten Antirutsch Anstrich bekommen. Ich freue mich schon auf das
Endergebnis!!
Auch die Putzkolonne kann sich auf etwas
freuen. Denen wird es gewiss nicht langweilig auf der TRAMONTANA.
Manfred kann am Samstag mit seiner Arbeit
anfangen. Auf ihm warten die Türen. Die Tretbretter auf dem Gangbord müssen neu
gemacht werden. Außerdem hat er drinnen
in der TRAMONTANA noch einiges zu erledigen. Z.B. die neue Absaugung
oberhalb der Kochplatte montieren.
Am 29. Februar
ist die Putz Kolonne aktiv gewesen. Wie der
bekannter Weißer Tornado ist sie durch TRAMONTANA geflogen. Das Ergebnis lässt sich mit sehr viel Freude
anschauen! Gut dass es dieser extra Tag in diesem Jahr gibt!
Am 12. März bekomme ich ein SMS von Stephan das
mich auf irgendeiner Art sehr beunruhigt. Als ich ihm anrufe, bittet er mich so
schnell wie möglich zum Hafen zu kommen denn da hat ein Einbruch in Halle 5
stattgefunden. Dazu kommt das TRAMONTANA seitlich beschädigt wurde. Diese
Nachricht trifft mich wie einen Blitz am strahlenden blauen Himmel.
Als ich mich einen Weg zwischen den Booten durch suche, höre ich die Stimme von
Hafenmeister. Er erklärt dem Polizisten wie er alles vorgefunden hat.
In dem Moment wo der Polizist begreift dass ich zu der TRAMONTANA gehöre geht
alles ganz schnell: Protokoll wird aufgenommen, TRAMONTANA wird von innen
angeschaut und alles wird fotografiert. Zuhause rufe ich die Versicherung an.
Am 23 März wird der Experten kommen und sich den Schaden anschauen. „Nicht
ärgeren, nur wundern“, sage ich mir. Trotzdem könnte ich denen die dies gemacht
haben mit viel Vergnügen die Köpfe waschen!!
Hoffentlich kann Stephan es so hinbringen dass man nachher nichts mehr davon
sieht und dass wir wie ausgemacht am 31. März ins Wasser können.
Die Arbeit wird weiter verfolgt und am Mittwoch,
wenn die ganze Recherche Arbeit vorbei ist, fängt der Schreiner an mit dem
Teakholz. Die Schrauben raus, Neue rein
und dann Stopseln drauf. Die ausgekratzten fügen werden vollgespritzt mit einer
Masse die nach Marzipan schmeckt! Sie soll aushärten und wird dann geschliffen.
Wenn das Holz wenn es fertig ist so gut ausschaut wie es schmeckt, wird es wie
neu!
Manfred hat
den Chef vom „Hen-Teak“ gesprochen. Zusammen haben sie sich die Stufen der
TRAMONTANA angeschaut. Er baut die
neuen Stufen. Obwohl Manfred sich sehr gut auskennt mit Holz, schließlich
wollte er in Tirol mal selber eine Zimmerei anfangen, sieht er keine
Möglichkeit die Stufen zu machen. Ihm fehlt einfach das richtige Werkzeug dazu.Der Hen hat
das Werkzeug dazu und noch in derselben Woche wird die Sache erledigt. Leider hat er etwas zu schnell gearbeitet und
dabei etwas sehr wichtiges über den Kopf gesehen. Die Stufe hellt nach hinten
ab. Wenn es regnet bleibt Wasser in einem Eck stehen. Bei den alten Stufen war
an beiden Seiten eine dreieckige Öffnung gemacht wo das überflüssige Wasser
wegfließen konnte. Leider machen wir die Erfahrung erst als wir unseren ersten
kleinen Törn mit TRAMONTANA machen.
Bleibt uns nichts anderes übrig als anrufen und erklären was los ist.
Der Fachmann kennt sich aus und hat sofort die Lösung: ein kleines Loch im Holz
bohren.
Da Stephan auch noch vorhat einige Kleinigkeiten aus zu bessern, entschließen
wir alles gleichzeitig über die Bühne gehen zu lassen.
Der Chef von „Hen-Teak“ hat uns angerufen dass die Arbeit am Montagnachmittag,
den 7. Mai gemacht wird. Super, denke ich in dem Moment, das nenne ich die Kuh
an den Hörner fassen.
Als wir eine Woche später die getane
Arbeit anschauen, stellen wir fest dass wir noch mal anrufen müssen. Irgendwie
haben wir uns da falsch verstanden. Wir sehen ein riesiges Loch wo eine sehr
gut ernährte Maus durch schlupfen kann. "Hm, so hät i es a könne! Dies muas wohl a Oberfuscher sain, da er saine aigne Arbeit so sauber versauen kann!" ist in diesem Augenblick mein einsigster Kommentar als ich die vergewaltigte Stufen anschaue.
Wieder wird angerufen und ich schlage vor daß wir uns im Hafen treffen. An dem Tag wo ich zusammen mit dem Chef die Arbeit anschaue und die Sache bespreche, meint Manfred zum Stephan: ''Doa muss i nit unbedingt doabei sain, i kenn d' Lisi, die wascht den jetza den Kopf!" Stephan schaut mich an mit einem Gesicht ob ich dazu überhaupt fähig bin, entschließt sich dann mit Manfred mit zugehen. Zum Schluss einigen der Chef und ich uns auf die Materialkosten und wird Manfred die Sache ausbessern. Schließlich weiß ich was er kann und damit ist für mich die Sache erledigt. Andere Frage ist "wann???"
Mittlerweile
hat der Frühling begonnen; in der Früh zwitschern die Vögel und die Boote
erwachen aus ihrem Winterschlaf. Im
Hafen rührt sich jeden Tag mehr. Die Hafenmeister müssen jetzt eine sehr genaue
Planung machen in Bezug auf den Booten rein kranen.
So mancher Skipper braucht in dieser Zeit noch ganz schnell Stephan.
Anscheinend halten auch Skipper einen sehr tiefen Winterschlaf, denn nur das
kann der Grund sein dass sie die Verfassung ihres Schiffes nicht wahr gehabt
haben. Jetzt stehen sie da und schauen wie ein Uhu der aus dem Baum gekugelt
ist wenn Stephan ihnen erklärt dass er keine 20 Boote gleichzeitig bearbeiten
kann!!
Die Wieling
ist wieder da wo sie hin gehört. So ganz einfach ist das Anbringen nicht. Doch
wie es so schön heißt: viele Hände machen leichte Arbeit.
Die
Endlackierung hat sich wirklich gelohnt. Stephan bestand drauf noch eine
Lackierung mit dem Roller zu machen. Und er hatte recht damit. Unsere
TRAMONTANA glänzt nicht wie zuerst wo sie gespritzt sei, sie strahlt wie es zu
einem Stern passt!
Am Freitag
den 30. März werden die letzten Feinarbeiten gemacht. TRAMONTANA steht in Halle
2 als Manfred und ich im Steelhaven ankommen. Die Männer schauen zusammen noch
mal alles durch, Stephan macht die letzten Notizen in seinem Handy und macht
sich dann, nachdem wir „Servus, bis morgen“ zu anander gesagt haben, auf dem
Weg damit er die Anoden bekommt.
Es
Samstag den 31. März! Ich werde munter mit einem Kribbeln im Bauch das noch
starker ist als am Hochzeitstag!! Manfred trinkt in einer Ruhe sein
Frühstückskaffee, daß ich ihm frage ob er weißt was heut für ein Tag ist. Er
weißt es und wie sich nachher herausstellt, ist er genau so aufgeregt wie ich!
Gestern haben wir Manfreds Auto nach Neer gefahren damit wir es heute ruhig
angehen können. Daron und Morgan bekommen extra Knabberzeug wenn wir gehen, doch Morgan durchschaut die Sache
und stellt sich vor der Tür. Erst wenn wir versprechen dass wir sie hohlen
werden wenn TRAMONTANA wieder im Heimathafen liegt, ist er bereit uns gehen zu
lassen!
Gegen halb neun sind wir beim Steelhaven. TRAMONTANA wird genau in dem Moment als wir ankommen
aus der Halle zum Kranplatz gefahren. Stephan erzählt uns dass er gestern Abend
noch längeres gearbeitet hat damit heute alles fertig sei. „Trotzdem werdet ihre
noch verschiedenen Sachen finden die noch gemacht werden müssen. Das ist
normal. Fertig eine Liste an und ich komme zu euch im Hafen!“, ist was er uns
noch mitgibt.
Auf ein mal geht
alles schnell. Der Hafenmeister streicht die Stellen an wo die Keile gewesen
sind, die Gürten werden gerichtet, straff gezogen und dann schiebt der Kran
TRAMONTANA Richtung Wasser. Während ich fotografiere sehe ich auf einmal nicht
mehr so scharf. Ich muss wohl an der Linse gedreht haben….
Während Manfred Wasser tankt damit der
Heiswasser-Boiler nicht defekt wird wenn wir fahren, ist Stephan noch
beschäftigt mit einigen Sachen die er unbedingt noch erledigen will.
Von oben
sieht man ganz gut wie schön das Teakholz geworden ist.
Noch einmal
wird es spannend als Manfred der Motor vorglüht. Wird der Volvo Penta nach
sieben Monaten sich genauso freuen los zu legen als wir? Alles geht gut, Motor springt
auf an hieb an und nach kurzer Zeit sprudelt das Wasser hinten aus dem Wasserauspuff.
Wir verabschieden uns von Stephan, danken ihn noch mal für seine hervorragende
Arbeit und gehen an Bord.
Eine Weile bleibt es still zwischen Mann und Frau. „Fahr’n ma erst die Schrems
umme und dann richtst‘ die Fender zum Schleus’n her!“ klinkt Manfreds Stimme
als ob er sich schwer verkühlt hat.
Schleuse Roermond gibt Grün. Zusammen mit einer anderen Jacht fahren wir
hinein. Alles an TRAMONTANA ist vertraut und
gleichzeitig ist alles wahnsinnig neu.
Wenn wir in der Nähe von Asselt kommen, meint Manfred ganz klein dass seine
Autoschlüssel noch Zuhause auf dem Tisch liegen! Ohne Schlüssel lässt sich ein
Auto nicht einfach starten… Zum Glück
ist einer unsere Freunde erreichbar. Er ist bereits im Hafen als wir hinein
fahren. Manfred holt seine Autoschlüssel damit wir nach Roermond fahren können,
mein Auto hohlen. Anschließend wird der Mast geholt und aufgebaut.
TRAMONTANA liegt nach sieben Monaten
wieder in ihrer Box! Wie gut das tut!!!
Farbaufbau:
1 Lage 2 Komponent Primer.
4 Lagen Füller
5 Lagen 2 Komponent Lack
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Weiter Informationen können Sie finden auf der
Homepage von Stephan Genath.
Tel.:0049 - 151 291 636 99